Am 18.03.2015 um 16:26 Uhr ist Ole auf die Welt gekommen. Die neun Monate zuvor waren spannend und aufregend und unfassbar schön, kaum in Worte zu fassen.
Wie wird das Baby aussehen? Was wird es für einen Charakter haben? Werden wir alles hinkriegen oder als Eltern völlig versagen? Wie verändert sich die Beziehung zwischen Holger und mir? Alles mögliche geht einem durch den Kopf.
Die Geburt war ein Erlebnis, was ich jetzt nicht so wunderbar fand und es ist auch noch nicht alles vergessen, haha, wie alle immer sagen.
Aber trotzdem ist der Hormonflash nach der Geburt gigantisch. Zwar schon 30 Stunden auf den Beinen, aber werder müde, noch kaputt, nur glücklich.
Ich konnte die Finger nicht von Ole lassen; musste immer ins Bettchen gucken, wollte kuscheln.
Die Zeit nach der Geburt war anstrengend. Das Stillen hat nicht geklappt; dazu zahlreiche höchst dämliche Kommentare aus dem gesamten Umfeld, warum man das denn nicht schafft, ob man sich keine Mühe geben würde, man müsste es halt aushalten, wenn immmer alles entzündet ist und blutet…ich habe mir jeden Schuh angezogen und geheult, wenn es wieder nicht geklappt hat.
Dann immer noch abgepumpt, damit die Milch nicht ganz versiegt und das vier Monate lang, damit er so lange wie möglich, Muttermilch kriegt. Hat aber nie ganz gereicht; ich musste schon ab der fünften Woche mit dem Zufüttern anfangen.
Aber es gab ganz tolle Menschen in meinem Umfeld. Mein Mann, meine Eltern, meine Tante, einige wenige Freundinnen. Sie waren da und haben zugesprochen und mit gut getan. Und geholfen, dass ich die anderen einfach reden lasse.
Und ich sehe ja, wie gut es Ole geht. Er ist munter, lacht ganz viel, schläft zwar ungerne und kostet so einige Nerven, aber das Lachen und Spaß haben ist so wunderbar.
Mittlerweile kann er schon so viel. Wir sind über das Stadium „nur essen, schlafen, Windeln wechseln“ hinaus und können spielen, kuscheln, lachen, singen, Quatsch machen.
Er dreht sich ständig hin und her, ärgert sich, dass er noch nicht richtig vorwärts kommt, schimpft, wenn etwas nicht klappt und ist doch trotzdem meist sehr freundlich.
Zwischendurch muss ich gestehen, langeweile ich mich hier zu Hause. Mir fehlt ab und an die Arbeit und mir wird Angst und Bange, dass ich immer noch keinen Krippenplatz habe. Sieht schlecht aus hier in Kulmbach. Zur „Not“ bleibe ich länger zu Hause. Aber mir fehlt doch die Arbeit. Ich will nicht voll arbeiten, aber meinen Kopf wieder anstrengen zwischendurch. Nicht nur überlegen, wann ich den nächsten Brei einführe, ab wann er Kuhmilch kriegen soll oder Himpel- und Pimpel-Lieder singen.
Auch stelle ich fest, dass man schnell ersetzbar ist. Es vermisst einen im Prinzip keiner. Die Arbeit läuft weiter, ob ich nun da bin oder nicht.
Für Frauen ist so ein Kind sehr einschneidend. Das Leben verändert sich erheblich. Wenn Holger um fünf/halb sechs von der Arbeit kommt, ist das meiste erledigt. Wir können noch etwas gemeinsam Zeit mit dem Kind verbringen, dann geht es ins Bett und alles ist entspannt. Manchmal schaut er sich richtig um, wenn er mal Urlaub hat, was tagsüber alles los ist.
Trotzdem bereue ich bisher keinen Tag als Mutter. So anstrengend, wie es manchmal ist, so wundervoll ist es die meiste Zeit.
Ich freue mich auf alles, was noch kommt.
Ich wünsche euch ein tolles Wochenende.
Wir starten in unseren Hochzeitsfeier-Marathon.
Stoff: Ideenreich Kulmbach
julia says
Das hast Du echt toll geschrieben, genauso wie es wirklich ist. Aber Muttersein ist schön und man will wirklich keinen Moment missen auch wenn es manchmal anstrengend ist. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
Liebe Grüsse Julia
Karina Sommer says
Hallo Kathi,
ich kann deinen Post voll und ganz unterschreiben. So ziemlich alles habe ich genauso erlebt. Allein die dummen Kommentare beim Stillen. Es klappt halt nicht bei jedem. Bei mir übrigens auch nicht, da war es ähnlich wie bei Dir.
Mein Rat…versuche Dir immer mal Auszeiten zu nehmen, und wenn es nur 2-3 Stunden sind. Einfach mal ohne Kind und Mann was machen. Mir hat das sehr gut getan.
Ich drück Dir ganz toll die Daumen, das Du einen Krippenplatz findest. Muttersein ist das Beste was ich kenne, es heißt aber nicht, das wir uns dafür aufgeben müssen (manche denken das leider) 😉
Liebe Grüße
Karina
Annele B. says
Liebe Kathi,
ich kann das alles nur unterschreiben…..mein Großer kam in Kronach zur Welt, da gilt das Stillen als das Größte….und mir ging es genau so wie dir….Entzündungen, bluten, richtig Angst hatte ich vor dem Stillen und hab mich an der Tischkante festgekrallt, bis er endlich "angedockt" hatte. Aber richtig satt? Nach zwei Monaten hat er nur noch geschrien…und ich geheult….meine Mama ist dann einfach los, hat Nahrung gekauft, gab ihm ein Fläschchen und gut war´s. Auch ich hab dann abgepumpt und die Milch gesammelt…man kam sich vor wie eine Kuh….und noch nicht mal eine ganze Mahlzeit kam zusammen. Erst als ich komplett auf Fläschchen umgestiegen bin, ging es uns beiden gut! Man setzt sich selbst unter Druck. Will für das Baby ja nur das Beste, hört von anderen Müttern, wie toll doch das Stillen ist und fühlt sich selbst als "Versager"….ich kann nachvollziehen, wie es dir ging. Bei meiner Kleinen hab ich von vornherein gesagt, ich probiere es mit dem Stillen. Wenn es klappt, ist es gut, wenn nicht, gibt´s die Flasche! Was soll ich sagen…..ich musste bereits im Krankenhaus zufüttern. Sie bekam dann tagsüber die Flasche und abends hab ich dann gestillt. Da hatte ich auch die nötige Ruhe dazu. Lass dich nicht verrückt machen!!!! Du machst das schon richtig!
Liebe Grüße
Anke
Ommella says
Liebe Kathi,
ich kann Dich beruhigen, ich hab zwei Jungs, der erste wurde ein paar Wochen gestillt, den zweiten habe ich bewusst gar nicht mehr gestillt. Und was soll ich sagen: Die zwei (7 und fast drei) sind genauso wenig/ oft krank wie andere Kinder. Sie sind glücklich und gesund und dieser ganze Hype 'man muss stillen' ist für mich ein rotes Tuch…. Wer stillen will, soll es machen und wer nicht will oder kann, ist genauso eine gute Mama, wie eine Stillmama … Leben und leben lassen 😉
Gönn Dir ab und zu Auszeiten und lass die Leute reden.
Viel Spaß beim Feiern!!
Liebe Grüße
Tanja
Anonym says
Liebe Kathi,
manchmal muss es einfach raus. Und ich kann deinem Gesagten gut nachempfinden. Ich hatte damals das Glück, in meinem Umfeld die Erste zu sein, die ein Baby hatte, da haben sich dann alle zurückgehalten. Ich bin damals mit meiner Mutter sogar ins Babygeschäft, um zu fragen, was man denn Babys heute anzieht: immer noch Strampler, oder schon Hosen. Damals habe ich auch zum ersten Mal was von Bodies gehört…) . Und ohne eine Kinderkrankenschwester vom alten Schlag und einem ewigen Krankenhausaufenthalt bei der Entbindung hätte ich das mit dem Stillen auch nicht geschafft. Mittlerweile denke ich, das weiß man als Mutter am besten und meist ist es das Beste, sich auf seine Intuition und das eigene Bauchgefühl zu verlassen.
Schmunzeln musste ich über die "Langeweile", ja, genau so ging es mir auch. Vielleicht haben wir deshalb nur 1,5, Jahre zweichen den ersten beiden? Eigentlich ist wenig zu tun und eigentlich könnte man so viel. In Wirklichkeit ist man aber oft müde und planbar sind die Kleinen eh nicht. Also fallen festen Verabredungszeiten flach. Ich wünsch' dir, dass du da für dich den richtigen Weg findest und deine Ideen finden und umsetzen kannst.
Für die Hochzeiterei wünsch' ich euch alles Liebe und Gute, ganz viel Freude und schöne Stunden! Passt gut aufeinander auf!
Alles Liebe
Ines
KAREE says
Meine liebe Kathi,
das alles zu lesen ist einfach wundervoll. Und ich kann dir sooooo nachfühlen. In JEDER Beziehung. Meine 2 Kinder sind Kaiserschnittkinder. Aber natürlich keine Wunsch-Kaiserschnittkinder. Es ist in beiden Fällen einfach zu gewesen. Und auch ich musste mir hier – obwohl ich keine Wahl hatte – haufenweise Kritik anhören. Es war unglaublich. Es ging sogar so weit, dass ich mir sagen lassen musste, Kaiserschnittkinder hätten einen psychischen Schaden, was natürlich völliger Quatsch ist. Aber all das nimmt man sich als "neue" Mutter derart zu Herzen. Thema stillen klinke ich mich auch ein. Allerdings haben wir bereits nach 3 Wochen kapitulieren müssen. Egal. Gleich Vorwürfe, gleiche Kritik und (was ich erst später kapiert habe) gleiche Idioten! Bei meiner zweiten Tochter hab ich dann kurzen Prozess gemacht. Nach 1 Woche Stillkampf war Schluß. Ich habe abgestillt und durch die Flasche konnte mich mein Mann dann noch mehr unterstützen.
Mag sein, dass jetzt jemand sagt, ich sei eine Rabenmutter. Aber ich bin es genau so wenig wie Du. Wir haben unser bestes gegeben, unseren Kindern geht es gut und wachsen und gedeihen und das ganz ohne "Schaden".
Ich will Dir damit sagen, dass du ALLES richtig machst, solange du es mit deinem Herzen tust. In meinen Augen gibt es kein RICHTIG oder FALSCH. Falsch ist nur, was du gegen deinen Willen und somit nicht aus Überzeugung tust.
Liebe Kathi, ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Spaß, Freude und schöne Momente mit Ole und deinem Mann !!! Und wenn du mal ins zweifeln kommst, schick ich dir höchstpersönlich das Lied "LASSE REDEN" ! 🙂
Ganz liebe Grüße!
Katja
Susanne K. says
Hallo Kathi, Hut ab das du solange mit dem stillen durchgehalten hast! Ich kenne viele denen es ähnlich ging wie dir – mir würde im Traum nicht einfallen da was negatives zu zu sagen – im Gegenteil das ist eine tolle Leistung trotz schmerzen und Blut weiter zu machen. Und wie man sehen kann entwickelt sich der kleine Mann ja prächtig :-). Ich kann dich auch gut verstehen was das wieder arbeiten wollen angeht. Für mich ist nach max 14 Monaten auch der Punkt erreicht wo ich wieder raus möchte. Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass es klappt mit einem Krippenplatz. Theoretisch hast du ja auch in Bayern – ah nein in Franken – einen Rechtsanspruch auf einen Platz ab einem Jahr. Hier in Thüringen wird das in den größeren Städten wo es auch zuweilen knapp wird mit den Plätzen über tagesmütter gelöst. Möglicherweiseist das aber bei eeuch schwieriger weil viele Frauen den traditionellen Weg gehen und min 3 Jahre Zuhause bleiben. Ich bin echt froh dass das bei uns relativ unproblematisch funktioniert.
Ganz liebe grüße aus Thüringen – wir wohnen nur gut 1,5 h voneinander entfernt (vielleicht sagt dir Saalfeld oder Rudolstadt ja was).
Susanne
Kathi's Nähwelt says
Jaaaaaaa, das kenne ich. 🙂 Ist ja echt nicht weit weg.
Bayern ist da echt sehr, hm, altmodisch und konservativ. Das ist der Wahnsinn hier…
Karen says
Das ist ein wirklich schöner Text, weil er so ehrlich ist 🙂 Ich hätte Dir auch als erstes "lass die Leute reden" geschrieben, aber das hat ja Katja schon gemacht 😉
Lass Dich nicht verunsichern, hör auf Dein Herz und Deinen Bauch und schau Dir Deinen Süßen an, dann wirst Du wissen, was für euch richtig ist. Darauf kommt es nämlich an: es muss für euch richtig sein! Für Euren Sohn und auch für Euch als Eltern!
Glaube mir, ich weiß, was Stillen für ein Kampf sein kann. Dabei hatte ich mir so fest vorgenommen, lange zu stillen und ich hatte auch keine Sekunde daran gedacht, dass das nicht klappen könnte. Genau so wenig hatte ich an Kaiserschnitte gedacht. Ich sehe nämlich genau so aus wie eine Frau, die mal eben Kinder kriegt und dann gemütlich still – also jedenfalls hat man mir das immer gesagt. Pustekuchen… Das erste Kind dringlicher Kaiserschnitt, das zweite Kind geplanter Kaiserschnitt, aber dann direkt beatmet auf der Kinderintensiv und das dritte Kind wieder Kaiserschnitt, das Ganze in weniger als vier Jahren (wobei die letzte Tatsache für uns alles andere als negativ war und ist!) . Stillen bei der Großen genau so wie Du es beschrieben hast, beim Mittleren schlicht nicht möglich und bei der Kleinen war ich dann zum Glück schon völlig relaxt. Ich war so froh, dass ich einen Mann habe, der erstens Arzt ist und vieles sehr pragmatisch sieht und mir zum anderen immer Mut gemacht hat, mich nicht von "guten" Ratschlägen u.ä. verunsichern zu lassen. Ja, ich habe gestillt, aber satt geworden ist da niemand wirklich, also gab's ein Fläschchen hinterher. Und es ging uns allen gut!
Ich bin unendlich dankbar, dass sich unser Kinderwunsch nach vielen Jahren mit Tränen dann doch noch so erfüllt hat. Und ich bin auch sehr dankbar, dass Kaiserschnitte möglich sind (sonst hätte ich nämlich die erste Geburt nicht überlebt), dass es Neonatologen gibt (sonst hätte mein Sohn nicht überlebt) und dass es die Möglichkeit des Zufütterns gibt, denn so konnten meine Kinder satt werden ohne dass wir uns alle quälen mussten.
Muttersein ist genau so wie Du es sagst: oft anstrengend und doch wundervoll und es verändert alles! Für Langeweile hatte ich allerdings keine Zeit, denn nach 15 Monaten kam bei uns schon das zweite Baby… Was auch wieder zu dämlichen Kommentaren führte… Ich fand's toll, für andere wäre es vielleicht stressig, das kann man auch nicht verallgemeinern.
Mach weiter so und genieß alles, was ihr jetzt habt und was noch kommt! Gelegentliche Turbulenzen gehören dazu.
Viele liebe Grüße,
Karen
Emmas Living says
Hach liebe Kathi,
welch wahren Worte!! Du kennst ja meine Einstellung zu diesem Thema…. zu dem, was andere sagen. Wir haben uns ja schon mal darüber unterhalten. So von "Nichtstiller" zu "Nichtstiller"!!
Ole ist ja schon groß geworden… wir haben uns wirklich schon lange nicht mehr gesehen. Ich war heute übrigens im ideenreich und habe nach dem tollen Bärenjersey gesucht, aber leider hab ich ihn dort nicht gefunden. Kannst du mir sagen, wo du den her hast? Der schreit ja nach einem Schlafanzug für mein Patenkind Finn.
Liebe Grüße aus der Stadt der Biere *höhöhö*
Melanie
Kathi's Nähwelt says
Liebe Melanie,
stimmt, wir haben ja schon mal schön geplaudert, als die Ober-Stilldame aus Kulmbach mitgelauscht hat. 😀
Der ist echt schon riesig. Vielleicht laufen wir uns mal wieder beim Klamottenschweden über den Weg oder sonst wo? So groß ist Kulmbach ja nicht. 😀
Den Bärenjersey habe ich aus dem Ideenreich. Ist er schon ausverkauft??? Hersteller ist Lillestoff. 🙂
Viele liebe Grüße,
Kathi
Kathi's Nähwelt says
Ich danke euch allen so sehr für eure lieben Kommentare. Das hat so gut getan. Ich war total glücklich. 🙂
19nullsieben says
Liebe Kathi,
danke für deinen persönlichen Rückblick auf die ersten Monate als Mama! Ich finde es toll, dass du Menschen um dich herum hattest (und bestimmt noch hast), die dich gut unterstützt haben, gerade als es nicht so einfach war! Ich war auch immer so dankbar über meine Stillgruppen-Hebamme. In der Stillgruppe gings nicht nur ums Stillen, sondern generell ums Stillen der Bedürfnisse einer frisch geborenen Mama! Ich finde, man ist ja so "weich" nach der Geburt (und bei mir bleibt das, glaub ich ;-)) da treffen einen blöde, gut gemeinte Aussagen noch mehr. Aber du hast einen guten Weg gefunden!
Und hoffentlich auch bald einen Krippenplatz!
Danke fürs Willkommen heißen und schönen Abend, Selina